Beyonnex hat es sich, wie alle Unternehmen der noventic group, zur Aufgabe gemacht, Gebäude durch die Entwicklung neuer, digitaler Lösungen klimafreundlicher und energieeffizienter zu machen. Ist dieses Ziel auch für dich wichtig?
Für mich geht es in erster Linie darum, meine Arbeit gut zu machen. Ich liebe es, Probleme zu lösen und jeden Tag etwas Neues zu lernen. Das ist mein Schwerpunkt ... und es gibt genug zu tun. Aber ja: Es ist cool, für ein Unternehmen zu arbeiten, das dazu beiträgt, dass Immobilien energieeffizienter und damit umweltfreundlicher betrieben werden können. Ich bin vergeben, aber wenn ich ein Date hätte, würde ich vielleicht versuchen, damit zu beeindrucken [lacht].
Wie groß ist dein Team und wie arbeitet ihr zusammen?
Wir sind sechs Ingenieure und der Produktverantwortliche, der Product-Owner. Wir arbeiten alle remote: Drei meiner Kollegen sitzen in Belgrad, einer in Magdeburg, der Product Owner arbeitet von München und Nürnberg aus, und ich sitze mit einem weiteren Kollege in Berlin. Das funktioniert sehr gut.
Trefft ihr euch persönlich?
Manchmal. Wir versuchen, vierteljährliche Teamtreffen zu organisieren. Kürzlich haben wir uns alle in Berlin getroffen, das nächste könnte in Belgrad stattfinden, das diskutieren wir gerade. Dann gibt es noch halbjährliche Firmenveranstaltungen für alle Mitarbeiter, erst kürzlich in Hamburg. Wir treffen uns also ein paar Mal im Jahr. Ich genieße diese Treffen, aber für mich ist das auch ausreichend.
Hast du schon immer remote gearbeitet?
Nein, das begann erst mit Covid. Ich bin zwei Wochen vor Beginn der ersten Sperre von Portugal nach Berlin gezogen. Ich hatte meinen damals neuen Job im Homeoffice angefangen ... und seitdem geht das so weiter. Um ehrlich zu sein, würde ich es nicht anders haben wollen. Ich bin ein großer Fan des Remote Office.
Was sind deiner Meinung nach die Vorteile des remote Arbeitens?
[lacht] Es fängt damit an, dass ich morgens länger schlafen kann. Aber im Ernst: Ich glaube, dass die Vorstellung, dass Mitarbeiter im Büro produktiver sind, ein Mythos ist, den Unternehmen als solchen erkennen sollten. Ich bin zu Hause tatsächlich produktiver als im Büro. Ich habe einen technischen Beruf und brauche ruhige Phasen, in denen ich mich absolut auf meine Aufgaben konzentrieren kann. Das funktioniert zu Hause besser.
Wenn ich mich austauschen muss, habe ich mehrere Kommunikationsmittel zur Verfügung. In einem Team wie in meinem, in dem die Kollegen über halb Europa verstreut sind, würde es nicht mehr Kommunikation geben, nur weil wir alle ins Büro kommen. Ich denke tatsächlich, dass es ein großer Nachteil wäre, wenn Unternehmen nur am Standort ihres Hauptsitzes einstellen würden. Aber ich spreche hier nur für mich selbst.
Zudem habe ich mir zu Hause ein perfekt ergonomisch eingestelltes Büro eingerichtet: einen höhenverstellbaren Schreibtisch, meine beiden Monitore, meine Lieblingstastatur und so weiter. Und: ich arbeite am liebsten bei kühlen Temperaturen, unter 20 Grad Celsius. Im Büro würde sich früher als später eh jemand darüber beschweren [lacht].
Beyonnex hat seinen Sitz in Hamburg, aber du lebst in Berlin. Was hat dich von Portugal in die deutsche Hauptstadt gezogen – war es der Job oder eher die Stadt?
Als ich 2020 nach Berlin kam war ich fast 30 – in diesem Alter ist man schon fast zu alt für das sehr „hippe“ Berlin zu ziehen [lacht]. Meine damalige Freundin war Deutsche, und wir wollten zusammen in Deutschland leben. Sie war die erste, die einen Job in Berlin bekommen hat – das war der entscheidende Faktor. Da ich in der IT-Branche arbeite, war es dann auch für mich recht einfach, hier einen Job zu finden. Wir leben sehr gerne hier ... wenn nur die Winter nicht so lang wären! Die Kälte macht mir nichts aus, aber das fehlende Sonnenlicht macht mir wirklich zu schaffen. Außerdem sind die Mieten in Berlin einfach viel zu hoch. Meine Freundin und ich würden gerne in eine größere Wohnung ziehen, aber das ist im Moment einfach zu teuer.
Ein aktuelles Thema ist die künstliche Intelligenz. Hat sie bereits Einzug in deinen Arbeitsalltag gehalten?
Bis zu einem gewissen Grad. Wie ich schon sagte, liebe ich es, Probleme zu lösen. Und in meinem Beruf stehe ich jeden Tag vor neuen Herausforderungen. Manchmal fühlt es sich an wie ein Puzzle mit einer unendlichen Anzahl von Teilen. Künstliche Intelligenz ist eine großartige Ergänzung zu meiner eigenen biologischen Intelligenz. Ich verwende KI jeden Tag, aber ausschließlich für die Forschung. Natürlich gebe ich keine Daten aus meinem eigenen Unternehmen preis. Aber KI hilft mir, die unendliche Menge an Informationen im Internet zu sichten. Anstelle von Google frage ich jetzt Chat GPT. In dieser Hinsicht habe ich KI in meinen Arbeitsablauf integriert. KI ist eine großartige Technologie, die wir alle annehmen und nicht ablehnen sollten, insbesondere in meinem Arbeitsbereich, der IT.
Vielen Dank, João.